Serpula Lacrymans

Der Hausschwamm ist ein holzzerstörender Pilz und ein Vertreter der Hausfäulepilze mit dem höchsten Gefahrenpotenzial an Gebäuden. In Mitteleuropa verursacht der Pilz etwa 32 % der pilzbedingten Gebäudeschäden. Wie alle Hausfäulepilze gehört auch der Echte Hausschwamm zu den Braunfäulepilzen und ist somit auf cellulosehaltige Materialien angewiesen. Neben Holz findet der Pilz auch auf anderen organischen Materialien wie u. a. Textilien, Papier, Spanplatten, Stroh und Schilf gute Wachstumsvoraussetzungen. Der Echte Hausschwamm ist vielen verschiedenen Wachstumsfaktoren ausgesetzt. Günstige Bedingungen für den Beginn des Wachstums findet er ab 21 % Holzfeuchtigkeit. Die verbreitete Meinung, der Hausschwamm könne Holz mit Feuchtigkeitswerten von unter 20 % befallen, indem er das dazu notwendige Wasser in seinen Strängen herantransportiere, ist nicht belegt. Da allerdings der Feuchtegehalt von verbautem Holz, vor allem in bewohnten Gebäuden, zwischen 10 und 15 % liegt, tritt eine für den Pilz akzeptable Feuchtigkeit nur unter besonderen Bedingungen auf. Hierzu zählen u. a. die Kondensationspunkte an z. B. Holzbalkenköpfen oder bei Defekten (Leckagen).
Neben der Substratfeuchtigkeit spielt auch die Temperatur eine bedeutende Rolle für das Pilzwachstum. Das Temperaturoptimum des Pilzes liegt bei 18 bis 22 °C. Über einer Temperatur von 26 °C stellt der Pilz seine physiologische Aktivität allerdings schlagartig ein. Bei sehr vitalem und großflächigem Wachstum scheidet der Pilz Wassertropfen aus (Guttationstropfen). Diese „Tränen“ (lateinisch: lacrima) waren namensgebend, werden aber auch von anderen Pilzarten gebildet. Werden große Myzelgeflechte freigelegt und damit Licht und bewegter Frischluft ausgesetzt, kann der Pilz relativ schnell Spontanfruchtkörper ausbilden. Allerdings kann bei zu starker Zugluft das Myzel auch absterben. Das hohe Gefahrenpotenzial, das von dem Hausschwamm ausgeht, leitet sich von seinen besonderen Fähigkeiten ab: Der Pilz ist nämlich in der Lage, anorganisches Material zu überwachsen bzw. zu durchdringen. So können die Myzelien des Pilzes Mauerwerk, Putz, Schüttungen u. a. durch- bzw. unterwachsen. Aufgrund dieser Beobachtungen wird dieser Pilz auch häufig als „Mauerschwamm“ bezeichnet.

Der Echte Hausschwamm bildet als typischer Oberflächenpilz ein gut entwickeltes Oberflächenmyzel. Sein verstecktes Wachstum führt jedoch dazu, dass seine Anwesenheit lange verborgen bleibt, und birgt die Gefahr, dass tragende Konstruktionshölzer vom Echten Hausschwamm zersetzt werden, ohne dass diese Tatsache zu erkennen ist.

Ein Befall von Holz geht meist mit einer intensiven, grobwürfeligen Braunfäule einher. Bei fortgeschrittenem Befall wird das Holz würfelartig gebrochen und lässt sich mit der Hand eindrücken. Charakteristisch sind die bräunlichen und weißrandigen fladenförmigen Fruchtkörper.

Die Fruchtkörper wachsen oft sichtbar am Substrat und zeichnen sich durch einen scharf begrenzten Zuwachsrand des Oberflächenmyzels mit bis zu 1 cm dicken weißgrauen Strängen ab. In Räumen mit einer geringen Luftzirkulation und einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie u. a. Kellerräumen, kann der Pilz ein extrem voluminöses Luftmyzel ausbilden. Ein weiteres Merkmal des Braunfäulepilzes ist die immense Sporenproduktion.

Der ersten Wahrnehmung des Pilzes auf Oberflächen kann jahrelanges Wachstum in Hohlräumen vorangegangen sein.

Weitere Hausfäulepilze, welche Mauerwerke durchwachsen können:
– Wilder Hausschwamm (Serpula himantioides)
– Brauner Kellerschwamm (Coniophora puteana)
– Marmorierter Kellerschwamm (Coniophora marmorata)
– Weißer breitsporiger Porenschwamm (Antrodia vaillantii)
– Kiefern-Fältlingshaut (Leucogyrophana pinastri)
– Glattsporiger Sternsetenpilz (Asterostroma laxum)
– Ockerfarbener Sternsetenpilz (Asterostroma cervicolor)

Aufbau der Pilze

Fruchtkörper

Sie wachsen meist an geschützten und nicht gut sichtbaren Stellen, sodass der Zerstörungsprozess z. T. viele Jahre vollständig unbemerkt fortschreitet. Selbst die auffälligen und viel zimtbraunen Sporenstaub abwerfenden Fruchtkörper des Echten Haus- schwamms werden zuweilen übersehen oder nicht ernst genommen

Myzelien

Myzelien wachsen oft verdeckt, z. B. hinter Bekleidungen,
Riegeln und Ständern. Meist treten sie nur in Hohlräumen
wie Spalten und Ritzen als kleiner, mehr oder minder un-
scheinbarer Belag auf. Größere Oberflächenmycelien treten
verdeckt in der geschlossenen Holzkonstruktion auf. Es
kann jedoch auch vorkommen, dass sämtliche Mycelien
von Schimmelpilzen, Insekten oder Spinnentieren aufgelöst
oder gefressen worden sind, dann bleibt nur das zerstörte
Holz übrig.

Stränge

Stränge sind eine Myzelform und dienen der Ausbreitung
sowie Speicherung und dem Transport von Nährstoffen. Sie
entstehen hinter der Myzel-Wachstumsfront im Myzel. Ihre
Formen sind haar-, wurzel-, bindfaden- oder flachsähnlich
Einige Stränge, wie die des Marmorierten Kellerschwamms und
der Hausschwämme, haben eine äußere Schicht, die als Rinde
bezeichnet wird. Die Stränge liegen isoliert oder im Myzel eingebettet.
Ihr Grundfarbton umspannt alle Schattierungen von Weiß bis Schwarz

Quellen:
wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Hausschwamm
Praxis Handbuch Holzschutz 2014